Werkhalle Stadler Altenrhein AG, Altenrhein
02/06/2008
Innovatives Dach für innovativen Fahrzeughersteller
Derzeit werden 50 neue S-Bahnzüge im Werk Altenrhein von Stadler gebaut. Die neue Fertigungshalle für die Züge wird durch eine Dachhaut von Soprema geschützt.
Der Schweizer Rollmaterialhersteller Stadler Rail hat Erfolg. Seine Regionalzüge, Trams oder Doppelstockzüge fahren in ganz Europa, Nordafrika und den USA. Die Schweizer Firmenstandorte in Bussnang, Winterthur und Altenrhein müssen deshalb immer wieder erweitert werden. Selbst im riesigen Hallenkomplex in Altenrhein am Bodensee ist der Platz knapp geworden. Denn dort werden zwischen 2010 und 2015 für die Zürcher S-Bahn 50 neue Doppelstockzüge gebaut. Deren Wagenkästen bestehen aus Aluminium, was spezielle Fertigungseinrichtungen nötig macht. Stadler beschloss deshalb 2008 eine neue Halle mit automatisierten Schweissanlagen für den Bau der Wagenkästen zu erstellen. Der 8500 Quadratmeter grosse Neubau besteht aus einer Produktionshalle, einem Lager, einem Bürotrakt und einer Kantine.
Die Lage am See mit starken Winden, die kurze Bauzeit sowie die technischen Einrichtungen in der Halle stellten besondere Anforderungen an die rund 8000 Quadratmeter grosse Dachhaut. Zum Einsatz kam deshalb ein System ohne Schutzschicht (Nacktdach). Dadurch fällt die Dachlast geringer aus, was eine wirtschaftlichere Dimensionierung der weit gespannten Hallenträger möglich macht. Die Unterkonstruktion des Dachsystems besteht aus Trapezblechen. Direkt darüber sind eine Dampfbremse und eine 14 Zentimeter dicke Isolationsschicht aus Steinwolle angebracht. Den Abschluss macht eine Dichtungsschicht aus einer 1.5 Millimeter dicken Kunststoffbahn vom Typ Flagon EP/PR 150 von Soprema. Sie besteht aus thermoplastischen Polyolefinen (TPO) mit einer Trägereinlage aus
Polyestergewebe.
Den Ausschlag für das Soprema-Produkt gaben die schnelle Verlegbarkeit aufgrund der grossen Bahnbreite von 2.10 Metern, die Möglichkeit, die Folie samt den darunter liegenden Schichten mit einem speziell abgestimmten Schraubsystem mit der Unterkonstruktion verbinden zu können und das grosse Zubehörangebot, beispielsweise für Randabschlüsse, Notüberläufe oder Eckdetails. Die schnelle Verlegbarkeit war im Bauablauf ein entscheidender Vorteil, da die Arbeiten am Dach mitten in den Winter fielen. Die Wetterverhältnisse boten nur kurze Zeitfenster. Auch die Montage der mechanischen Befestigung erwies sich als sehr einfach und schnell. Nach dem Verlegen der FLAGON-Abdichtungsbahn wurden die Schrauben im vorgegebenen Abstand mit einem Spezialgerät in einem Arbeitsgang direkt durch alle Schichten hindurch in das Trapezblech geschraubt – dank Selbstbohrtechnik ohne mühsames Vorbohren. Danach folgte mit einer Überlappung die nächste Bahn, die auch gleich die Verschraubungen überdeckt und so für eine dichte Oberfläche sorgt.
Spezielles Augenmerk galt den zahlreichen Anschlüssen an die Oblichtkuppeln und dem Randabschluss im Bereich der Montagehalle. Spezielle zum System gehörende Befestigungsschienen sorgen dafür, dass die Dichtungsbahnen in jeder Situation sicher an die Oblichter anschliessen. Der Randabschluss im Bereich der Montagehalle schliesslich musste mit einer speziellen Dilatation versehen werden, um eine Übertragung von Schwingungen des Daches auf die Hallenwände und damit auf die Schweissroboter in der Halle zu verhindern. Schon kleine Abweichungen können dort zu Produktionsfehlern führen. Durch das Verschlaufen der FLAGON-Dachbahnen konnte hier eine Lösung gefunden werden, die eine Dilatationsfuge ermöglicht und gleichzeitig für eine dichte Dachhaut sorgt.
Nicht zuletzt dank der speditiven Erstellung der Dachhaut war es möglich, die neue Halle in Altenrhein fristgerecht im Oktober 2009 in Betrieb zu nehmen.